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12. August 2009 3 12 /08 /August /2009 12:41

Jeder in seinem Leben wird früher oder später mit dem Thema HIV konfrontiert, da es immer noch eine ernst zu nehmende, unheilbare Immunschwächekrankheit ist.

Ein guter Freund, denn ich aus dem Browserspiel (OGAME) kenne, durfte das ungewisse kennen lernen.

Der Grund dafür: Das Kondom platze beim Geschlechtsverkehr. Das Dumme daran die Weibliche Person war HIV positiv. Er hingegen wusste es nicht. 


Ich finde es ein Untat das es Menschen gibt die so fahrlässig mit anderen Menschen umgehen. Meines Erachtens gehören solche Menschen ins Gefängnis da sie indirekte Körperverletzung ausüben. 


Naja...des weiteren musste mein Kollege 10 Wochen warten um den Test beim Gesundheitsamt durchzuführen, da alternativen zu Teuer waren.


Ich selber habe diese Situation noch nicht durchlebt (möchte ich auch nicht unbedingt) allerdings kann ich mir vorstellen das das "ungewisse" an sich schon Folter genug ist, da keine Klarheit vorliegt.



 


Mein Freund schrieb Gestern 12 August 2009 im Forum unserer Allianz (im Browsergame):

 

Ich schreib jetzt nochmal meine Erfahrungen und Gedanken der letzten 10 Wochen auf und schließe damit dann auch das Thema ab.
Den Text muss keiner lesen, aber falls es jemanden interessiert kann ers ja machen.


Der Tag nach meinem Risikokontakt beginnt. Ich fange an mich im Internet zu informieren. Eigentlich müsste ich ja aufgeklärt sein, aber irgendwie war das immer alles so weit weg für mich, hat mich nicht betroffen. Da hilft die beste Aufklärung nichts.
Mit dem Lesen im Internet fing die Panik an. Durch weiteres surfen kommt man unausweichlich auf die Internetseite des Robert Koch Instituts. Da findet man alles mögliche
zur Ausbreitung des Virus. zwischen 60 und 70 tausen infizierte in Deutschland, dabei ein starkes Stadt Land, und West Ost gefälle. Und ausgerechnet ich muss an so eine Person geraten. (65.000/80.000.000 = 0,0008125) Also nur 0,081 % der Deutschen sind infiziert.
Dann macht man sich Gedanken wie man sein Leben bis jetzt geführt hat, ist es Schicksal? Der Lohn für meinen Lebensstil?


Und wie es der Zufall will bekommt man Halsschmerzen. Man googelt nach Symptomen und findet genau solche im Zeitraum der akuten Phase (höchste Virenlast im Körper, der Körper beginnt sich zu wehren).
Im Folgenden sucht man seinen Körper nach weiteren Symptonen ab, drückt auf seinen Lymphknoten rum die dann natürlich auch anschwellen, ein weiteres Symptom ist gefunden.
Man will endlich Gewissheit und informiert sich über Tests die schneller ein Ergebnis liefern als die herkömmlichen Antikörpertest. Somit bin ich auf die PCR Methode gestoßen und habe mich in der Onkologie informiert. Nach zwei unterschiedlichen Antworten (Test ist nach 4 Tagen sicher und nach 15 Tagen sicher) und aufgrund des hohen Preises (ca.200) Euro habe ich diese Möglichkeit ausgeschlossen.
Dann der Anruf beim Gesundheitsamt. Mein Wunschtermin nach 8 Wochen wird nicht angenommen, da der Test nach 10 Wochen endgültig sicher ist und ich dann nicht 2 mal hinmüsse.
Nagut, also 2 Wochen Ferien mit der Angst.


Hinzu kam noch ein plötzlicher Ausschlag auf den Unterarmen, zwar kein HIV Symptom, aber trotzdem unberuhigend, zumal ich so etwas noch nie hatte.
Die Zeit verging, aber die Angst blieb. Hab mir fast jeden Tag Berichte im Internet durchgelesen um mich wenigstens etwas zu beruhigen.
Endlich war es der 10. August. Die Nacht verging schleppend und am nächsten Tag um 9:30 steige ich in die Straßenbah richtung Innenstadt. Es ist kein Sitzplatz frei und ich stelle mich hin.
Gegenüber von mir eine Frau, vielleicht anfang 30, Blaue Stränen im Haar und AC/DC Schuhe, eine Rockerbraut. Ich frage mich ob die Frau HIV hab.(ja ist irgendwie blöd war aber so)
Die Bahn kommt an der Haltestelle Marktplatz an und ich steige aus. Es ist 9:45. Meine Anspannung wächst und ich mach mich auf den Weg zum Gesunheitsamt.
Ein blaues Gebäude, vorne dran standen Leute. Irgendwie war mir das peinlich und ich hab mir gedacht hoffentlich treffe ich niemanden Bekannten.


2. OG Aidsberatung. Ich nehme die Treppen und bin ziemlich außer Atem. Dann setze ich mich ins Wartezimmer. Eine rießen Wand voll mit Informationshefftchen über
Hiv, AIDS, das erste Mal, schwuler Sex usw. Hat mich nicht besonderst beruhigt. Dann kommt ein anderer Patient. Ich sitze da und mir wird kalt, obwohl ich schwitze.
10 Minuten noch bis 11 Uhr. Genau 11 Uhr kommt der Herr vom Gesundheitsamt und nimmt mich mit ins Beratungszimmer. Nach einer Aufklärung über Safer Sex habe ich gesagt, dass ich einen Schnelltest wünsche.Ich hab einen Zettel bekommen und sollte runter zur Kasse und 21,50 € bezahlen. Danach befand ich mich wieder im Wartezimmer. Diesmal kam eine Junge Frau, auch sichtlich angespannt und setzt sich zu mir. Außer einem Hallo keine Unterhaltung, auf dem Flur laufen manchmal Mitarbeiter des Gesundheitsamtes vorbei. Endlich werde ich ins Zimmer gerufen und es wird mir Blut abgenommen. (Eigentlich hab ich höllische Angst vor Spritzen aller Art, aber in dem Moment war es mir egal) Der Gesundheitsamtmitarbeiter meinte, dass ich 30 Minuten auf das Ergebnis warten müsse und dass ich noch einen Kaffe trinken gehen soll. Ich wiederhole nur wie in Trance "Kaffee trinken" und begebe mich zur Tür. Dort bekomm ich noch einmal gesagt, dass ich mich beruhigen solle und das HIV nicht so schnell übertragen wird.


Ich gehe raus und setze mich in einen Kaffeshop. Ich trinke einen Latte Machiato, aber irgendwie kein geschmack und nach 10 Minuten leer. Noch 15 Minuten, was machen? Ich laufe quer über den Marktplatz. Naja 10 Minuten zu früh war ich wieder im Gesundheitsamt. Wieder im Wartezimmer. Und diesmal mit richtigen Hitzeschüben. Desweilen kommt ein anderer Junge, vielleicht um die 16 rein. Hatte genau die 2 selben Zettel, die auch ich für den Schnelltest hatte. Endlich werde ich abgeholt.


Ich komm in das Beratungszimmer und halte die Spannung fast nicht mehr aus."Setzen Sie sich bitte" mit dem Satz gingen mit alle möglichen Gedanken durch den Kopf:
Warum setzen?
positives Ergebnis?
Aber dann zum Glück: "Der Test ist gut ausgefallen: negativ"
Irgendwie trotzdem etwas überfordert mit der Situation sage ich nur "gut" und verabschiede mich.
Erst in der Straßenbahn wurde mir klar, was das jetzt heißt, das ich mir keine Sorgen mehr machen muss und jetzt auch wieder längerfristig planen kann. Ich fing an zu grinsen. Die anderen in der Bahn müssen wohl gedacht haben ich bin etwas verwirrt, verliebt oder was weiß ich Smile

Ein Apell an alle: Das Virus existiert und es ist nicht zu heilen, es führt oft zum Tod, und mit den Medikamenten kann man ihn nur hinauszögern. Was sind 20 Minuten Spaß im Tausch gegen sein Leben?
Kondome schützen (so lange sie halten) deswegen auch immer nur Markenkondome benutzen.
Auf richtige Lagerung achten


Ich persönlich werde etwas an die Aidshilfe spenden und wohl den Welt AIDS Tag im September mit komplett anderen Augen sehen.
Außerdem werde ich außerhalb einer Beziehung auf Sex verzichten und in einer Beziehung auf einen gemeinsamen AIDS Test bestehen.

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Kommentare

M
<br /> " Ich finde es ein Untat das es Menschen gibt die so fahrlässig mit anderen Menschen umgehen. Meines Erachtens gehören solche Menschen ins Gefängnis da sie indirekte Körperverletzung ausüben. "<br /> <br /> So leicht kann man das nicht pauschalisieren! Hat er sie denn nach einer HIV Infektion gefragt? Fall nein, finde ich es nicht fahrlässig, wenn ein HIV Positiver mit einem HIV Negativen Sex hat -<br /> sofern er geschützt ist und das war er ja eigentlich auch!<br /> <br /> Wenn ein Kondom platzt, gibt es immer noch die Möglichkeit, eine Postexpositionsprophylaxe zu machen (siehe: http://www.hiv-symptome.de/hiv-factsheet-ebook.html )!<br /> <br /> <br />
Antworten
M
Echt krasse Geschichte. Vor allem die Details im Wartezimmer (junger Mann mit gleichen Papieren, usw.) lassen einem die Nackenhaare aufrichten.<br /> <br /> Hierzu auch besonders zu empfehlen:<br /> <br /> www.gib-aids-keine-chance.de und<br /> www.bzga.de<br /> <br /> sehr informativ und lehrreich. Unter erstem Link auf "interaktiv" und dann auf "check dein risiko" und "check dein wissen". sollte echt jeder mal durchgekaut haben.
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